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Wie finde ich den richtigen Züchter?

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Haruki als Welpe mit 3 Wochen

Wie finde ich den richtigen Züchter?

Es gibt in den letzten Jahren eine sehr ungute Entwicklung bei Welpenkäufen. Die Nachfrage nach Welpen ist inzwischen um ein Vielfaches höher, als dass die Anzahl von angefragten Welpen überhaupt noch von entsprechend guten Züchtern „produziert“ werden könnte. Die wenigsten Welpen werden inzwischen noch bei einem verantwortungsvollen Züchter gekauft.

Abgesehen davon, dass viele überhaupt nicht in der Lage sind, sich einen Hund leisten zu können und es dennoch trotzdem tun, ist einen Hund von einem guten Züchter zu kaufen überhaupt nicht im Budget eingeplant. (siehe Beitrag „Was kostet ein Hund“)

Es gibt genügend Züchter, die Ahnung von dem haben, was sie machen. Es gibt aber leider auch mindestens ebenso viele andere. Es wird gemixt, was das Zeug hält. Auch Rassen, die man lieber nicht kreuzen sollte. Dabei bekommen sie auch noch fantastisch coole Namen.

Das ist ein Thema, was mir persönlich sehr sehr wichtig ist. Also sprechen wir heute mal Klartext.

Eins kann ich schon mal vorwegnehmen.

„Einen guten Züchter findet man NICHT bei Ebay Kleinanzeigen!“

Der erste Schritt

Als Allererstes musst du dich natürlich für eine Rasse entscheiden. Dich über diese Rasse schlau machen, dir Gedanken machen, ob die Rasse überhaupt zu dir passt und was die typischen Merkmale der Rasse sind.

Wenn du das geschafft und herausgefunden hast, dann musst du auf die Suche nach einem geeigneten Züchter für die Rasse gehen. Das machst du am besten beim entsprechenden Zuchtverein für diese Rasse. Dort gibt es eine Liste der eingetragenen Züchter. Auf gar keinen Fall gehst du auf Plattformen wie Ebay Kleinanzeigen auf die suche.

Dabei gibt es einen Zuchtverein der Weltweit die Rassehundezucht betreut. Die Fédération Cynologique International (FCI) und zu diesem Zuchtverein gibt es in jedem Land ein Verein, der dem FCI angehört. In Deutschland ist das der Verband für das deutsche Hundewesen (VDH). Dem VDH sind dann wiederum die einzelnen Rassehundezuchtverbände untergeordnet. Die eingetragenen Züchter müssen sich an die Zuchtvorschriften des Vereins halten.

Beim VDH gibt es eine Züchter suche, wo du zu deiner gewünschten Rasse entsprechende Züchter finden kannst. Dabei musst du für dich selber entscheiden, wie weit du für einen Welpen bereit bist zu fahren. Denk daran, dass es mit einmal hinfahren nicht getan ist. Mindestens dreimal hinfahren musst du einplanen.

  1. zum Vorstellen und kennenlernen beim Züchter vor Ort
  2. die Welpen sind da und dürfen besucht werden
  3. das Abholen beim Züchter vor Ort

Optional kannst du auch öfter kommen, wenn du dir noch nicht ganz sicher bist.

Wir sind insgesamt fünf Mal bei unserer Züchterin gewesen und das war gut so. Meistens darfst du die Welpen mit 4 Wochen das erste Mal besuchen (vorher macht es auch keinen Sinn). Sie sind süß und es zeigen sich erste Charakterzüge, aber sie entwickeln sich noch weiter. Am Ende war der ruhigste Welpe am Anfang der Frechste am Ende. Das war wirklich eine 360 Grad Wendung.

Der zweite Schritt

Du hast eine Liste mit Züchtern, die für dich in Frage kommen, gemacht. Jetzt heißt es Website angucken und Kontakt zum Züchter aufnehmen.

Hier kommt schon der erste wertvolle Tipp von mir.

„Guck dir so viele Züchter wie möglich an.“

Natürlich sollst du jetzt nicht zu 100 Züchter fahren, aber so drei bis fünf ist eine realistische Zahl. Jeder Züchter ist anders und umso mehr du besucht, umso ein besseres Gefühl bekommst du, um den „für dich besten Züchter“ zu finden.

Sei dabei nicht böse, wenn du nicht innerhalb von 24 Stunden eine Antwort bekommst oder am Wochenende gleich zu Besuch kommen kannst. Vielleicht hat er gerade Welpen und hat alle Hände voll zu tun etc.

Viele wollen vorher ein Telefonat führen. So können sie einschätzen, ob es sich lohnt, den jenigen einzuladen oder nicht.

Vor Ort

Du hast es geschafft. Der Züchter hat dich eingeladen und du darfst ihn besuchen. Verlasse dich vor Ort ruhig auf dein Bauchgefühl. Wenn du schon ein ungutes Gefühl hast, dann lass es lieber sein und such dir einen anderen Züchter.

Als Erstes musst du dich darauf einstellen, dass du ausgefragt wirst (falls das nicht schon im Telefonat passiert ist). Ein guter Züchter möchte wissen, wer du bist, was du für Vorerfahrungen hast, was du über die Rasse weißt, wie deine Lebensumstände sind, wie die Haltungsbedingungen sind, was du mit dem Hund vor hast etc. Das ist auch gut so.

Ein guter Züchter möchte nicht einfach nur Hunde verkaufen, sonder auch sicherstellen, dass seine Welpen in gute Hände kommen.

Jetzt bist du dran! Aber was jetzt? Auf was solltest du achten? Was für Fragen solltest du stellen?

Mach dir am besten eine Liste über das, was du alles wissen möchtest. In einem Buch von Martin Rütter gibt es eine Liste über Fragen, die man Stellen kann/soll.

Dann gilt „Schau genau hin!“

  • Werden die erwachsenen Hunde artgerecht gehalten?
  • Werden sie im Zwinger oder im Haus gehalten?
  • Welchen Eindruck machen sie (Gesund, Glücklich etc.)?
  • Wirken die Welpen gesund?
  • Gibt es Unterlagen dazu?
  • Gewährt er dir Einsicht in alle Zuchtunterlagen?
  • Ist er bereit dir alle Fragen zu beantworten?
  • Dürfen die Welpen während des aufwachsens beim Züchter mehrmals besucht werden?
  • Achtet der Züchter darauf, dass der Welpe zu dir passt oder schickt er dir nur einfach Bilder und du darfst dann aussuchen?
  • Wie und wo wachsen die Welpen auf?
  • Ist er bereit dir auch nach dem Kauf noch mit Rate und tat zur Seite zu stehen?
  • Wie alt sind die Welpen bei der Abgabe? (Auf keinen Fall darf der Welpe jünger als 8 Wochen sein)

Abschluss

Falls ich dir bisher noch nicht den Eindruck vermittelt habe, ist das Züchter suchen wie eine Art Bewerbungsgespräch. Dabei bewirbst du dich auf der einen Seite als zukünftigen stolzen Welpenbesitzer und der Züchter auf der anderen Seite als zuverlässig und seriös.

Zum Abschluss möchte ich noch mal auf etwas ganz wichtiges hinweisen. Ich kann es nicht oft genug sagen und betonen.

Kaufe BITTE BITTE BITTE auf gar keinen Fall einen Hund/Welpen auf Märkten, Rastplätze, aus dem Kofferraum oder sonst wo. Kaufe nur einen Hund, wo du vorher bei der Zuchtstätte gewesen bist und sonst nirgendwo (ausgenommen natürlich Tierheime).

Selbst wenn du mal in den Genuss kommen solltest einen solchen Hund vorgestellt zu bekommen, dann kaufen den Hund NICHT aus Mitleid, auch wenn es dir schwerfällt. In dem Moment meinst du es vielleicht nur gut, jedoch unterstütz du die Qualzucht trotzdem. Du sorgst nur weiterhin dafür, dass unter so grausamen Bedingungen gezüchtet wird. Solche Züchter setzen dabei auf dein Mitleid.

Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick geben, worauf du achten solltest bzw. wo du überhaupt einen Züchter finden kannst.

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Hast du vielleicht schon mal Erfahrungen gemacht und wenn ja, welche?

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